Calendar Icon
LinkedIn Logo

Ist Server Side Tracking die Zukunft der Webanalyse?

Mehrere Server die nebeneinader Stehen
Lesezeit: 5 Minuten
SHARE
Inhalte

Server Side Tracking gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Webanalyse und im Bereich Digital Analytics. In der EU machen die Einwilligungspflicht nach DSGVO, Adblocker und strengere-Browser Regulierungen das klassische Client-Side Tracking immer schwieriger. Die Folge: Die Datenqualität sinkt – doch es gibt eine Lösung.

Wir zeigen Ihnen, wie Server Side Tracking diese Herausforderungen meistert und Ihre Website optimiert. Erfahren Sie, wie Sie moderne Tracking-Technologien ohne Drittplattformen einsetzen – ideal für alle, die auf Performance und präzise Nutzerdaten setzen.

Was ist Server Side Tracking und wie funktioniert es?

Beim Server Side Tracking werden Nutzerdaten nicht mehr im Browser, sondern direkt auf einem eigenen Server erfasst. Seitenaufrufe, Klicks oder Bestellungen laufen serverseitig zusammen und werden erst danach an Analysetools wie Google Analytics weitergeleitet.

Der Vorteil: Datenverluste durch Adblocker oder restriktive Browser-Einstellungen werden deutlich reduziert. Gleichzeitig stärken Sie den Datenschutz, da deutlich weniger Informationen an externe Dienste gesendet werden.

Das Besondere: Die Daten können auf dem Server vor der Weiterleitung verschlüsselt, anonymisiert oder gefiltert werden. Damit laufen sie technisch unter „essenzielle Cookies“ (statt Marketing-Cookies) und unterliegen oft nicht der Einwilligungspflicht – ein echter Pluspunkt bei DSGVO-Compliance und Consent-Management.

Kurz: Sie behalten die Kontrolle – und Ihre Daten bleiben zuverlässig.

Unterschied: Server-Side Tracking vs. Client-Side Tracking

Wo genau liegen die Unterschiede zwischen diesen Tracking-Technologien? Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Merkmale im direkten Vergleich:

Merkmal

Client-Side Tracking

Server-Side Tracking

Datenverarbeitung

Im Browser der NutzerInnen

Auf einem eigenen Server

Implementierung

Einfach (nur Tracking-Tag einfügen)

Komplexer (Server-Setup nötig)

Datenqualität

Anfällig für Adblocker und Cookies-Blocker

Stabil, umgeht Browser-Blockaden

Datenschutz

Wenig Kontrolle, direkte Datentransfers an Dritte

Mehr Kontrolle, wenig bis kein Datentransfer an Dritte 

Performance

Kann die Website verlangsamen

Schneller durch geringere Last im Browser

DSGVO-Compliance

Schwierig durch Einwilligungspflicht

Einfacher durch Server-Kontrolle

Vorteile von Server-Side Tracking

Server Side Tracking bietet entscheidende Vorteile, die beim Client-Side Tracking oft nicht bedient werden können – insbesondere, wenn es um DSGVO-Compliance und Website-Performance geht.

DSGVO-Compliance durch Server-Side Tracking

  • Mehr Kontrolle über Nutzerdaten: Die Datenverarbeitung findet auf Ihrem eigenen Server statt und nicht direkt bei Drittanbietern wie Google. Das bedeutet: Sie behalten die volle Datenhoheit und minimieren das Risiko ungewollter Datenweitergaben.
  • Weniger Datentransfers: Je weniger Drittdienste eingebunden sind, desto einfacher wird die Einholung der Nutzer-Einwilligung. So bleibt die Datenweitergabe überschaubar und sicher.
  • Datenminimierung: Nur relevante, anonymisierte Daten werden weitergeleitet – das ist optimal für DSGVO-Compliance.

Performance-Optimierung mit Server-Side Tracking

  • Weniger Last auf der Clientseite: Da keine umfangreichen Tracking-Tags im Browser ausgeführt werden, verkürzt sich die Ladezeit Ihrer Website deutlich
  • Schutz vor Adblockern: Serverseitiges Tracking wird von Adblockern kaum erkannt – Ihre Datenerfassung bleibt stabil, selbst bei blockierten Cookies.
  • Bessere Nutzererfahrung: Schnelle Ladezeiten steigern die Zufriedenheit Ihrer NutzerInnen, z. B. in Online-Shops.

Wann lohnt sich Server-Side Tracking?

Server-Side Tracking ist ideal, wenn Datenqualität, Datenschutz und Website-Performance entscheidend sind. Unternehmen mit DSGVO-Compliance-Anforderungen oder hohem Traffic profitieren besonders: Die serverseitige Verarbeitung reduziert Browserlast und liefert präzise Daten – selbst bei Adblockern.

Kosten: Während Client-Side Tracking in der Regel keine zusätzlichen Serverkosten verursacht, fallen beim Server-Side Tracking Ausgaben für Serverbetrieb und Konfiguration an. Das lohnt sich vor allem bei größeren Datenmengen und hohem Website-Traffic – hier zahlt sich die bessere Datenqualität und Performance schnell aus.

Alternativen: Wer auf zusätzliche Server-Infrastruktur verzichten will, kann auf cookieless Tracking-Tools wie etracker setzen. Diese erfassen Daten datenschutzkonform und ohne Marketing-Cookies – eine interessante Option für kleinere Projekte mit geringem Budget.

Server-Side Tagging und Server-Side Tracking im Vergleich

Server-Side Tagging und Server-Side Tracking werden oft verwechselt, doch sie verfolgen unterschiedliche Ziele – auch wenn beide serverseitig genutzt werden. Für Unternehmen, die ihre Webanalyse optimieren wollen, ist es wichtig zu wissen, was sie voneinander trennt. Schauen wir uns diese Unterschiede deshalb mal genauer an.

Was ist Server-Side Tagging?

Server-Side Tagging verlagert Tracking-Tags auf den Server, z. B. mit Tools wie Google Tag Manager Server-Side. Daten wie Klicks oder Conversions werden zentral gesteuert und an Dienste wie Google Analytics oder das Facebook Pixel gesendet. Das bringt Flexibilität und einen Entscheidungsrahmen: Sie entscheiden, welche Daten wohin gehen, und entlasten den Browser der NutzerInnen – ein Plus für die Performance-Optimierung.

Unterschiede zu Server-Side Tracking

Aspekt

Serverseitiges Tagging

Serverseitiges Tracking

Hauptziel

Tag-Verwaltung für Drittplattformen

Datenerfassung und -verarbeitung

Datenfluss

Vom Client zum Server, dann an Dritte

Zentral auf dem Server verarbeitet

Datenkontrolle

Steuerung der Weitergabe

Volle Kontrolle über Rohdaten

Technische Umsetzung

Via Tag Manager (z. B. GTM)

Über APIs oder Log-Analysen

Wann lohnt sich Server-Side Tracking?

Server-Side Tracking ist ideal, wenn Datenqualität, Datenschutz und Website-Performance entscheidend sind. Unternehmen mit DSGVO-Compliance-Anforderungen oder hohem Traffic profitieren besonders: Die serverseitige Verarbeitung reduziert Browser Last und liefert präzise Daten – selbst bei Adblockern.

Tracking ohne Einwilligung: Was ist möglich?

Tracking ohne ausdrückliche Einwilligung ist unter der DSGVO schwierig, aber in bestimmten Fällen möglich – besonders mit serverseitiger Tracking-Technologie.

  • Anonymisiertes Tracking: Werden personenbezogene Daten (z. B. IP-Adressen) entfernt, ist oft keine Einwilligung nötig. Server-Side Tracking kann so eingerichtet werden, dass Daten direkt anonymisiert werden.
  • Berechtigtes Interesse: In Einzelfällen kann Tracking ohne Consent erfolgen, wenn ein berechtigtes Interesse vorliegt – eine rechtliche Prüfung ist dabei ratsam.
  • First-Party-Tracking: Werden Daten nur vom Websitebetreiber verarbeitet, vereinfacht das die DSGVO-Compliance. Server-Side Tracking ermöglicht diese zentrale Kontrolle.

Typische Einsatzgebiete für Server-Side Tracking

Server-Side Tracking lässt sich in vielen Szenarien gezielt einsetzen – besonders dort, wo Datenschutz, Performance und Datenqualität im Fokus stehen:

  • E-Commerce: Präzises Tracking von Käufen, Warenkorbabbrüchen und Nutzerverhalten – auch bei Adblockern oder Cookie-Blockern.
  • Datenschutz in sensible Branchen: Gesundheitswesen, der Finanzsektor oder das Rechtswesen profitieren von besserer DSGVO-Compliance und Datenkontrolle.
  • Hoher Website-Traffic: Server-Side Tracking reduziert die clientseitige Last und sorgt für schnellere Ladezeiten – das sorgt für eine Performance-Optimierung.
  • Multi-Tracking-Umgebungen: Tracking-Daten aus verschiedenen Quellen (z. B. Google Analytics, Meta) lassen sich serverseitig bündeln.
  • Personalisierung: Ermöglicht genauere Nutzerprofile für maßgeschneiderte Inhalte oder gezielte Werbung.
  • CRM-Integration: Verbindung von Tracking-Daten mit Kundendaten für fundierte Analysen und eine ganzheitliche Sicht auf deine Zielgruppe.

Diese Anwendungsbereiche machen Server-Side Tracking zu einem starken Werkzeug für moderne Anforderungen rund um Datenschutz, Effizienz und Datenqualität.

Implementierung von Server-Side Tracking: Schritte und Tools

Die Implementierung von Server-Side Tracking ist ein strukturierter Prozess, der Ihnen hilft, Tracking-Daten effizient und sicher direkt über Ihren Server zu verwalten. Im Folgenden finden Sie eine detaillierte Anleitung zu den Schritten sowie eine Übersicht über geeignete Tools.

Server einrichten für Server-Side Tracking

1. Bedarf klären: Wofür brauchen Sie Server-Side Tracking?

Klären Sie zuerst, wofür Sie Server-Side Tracking genau brauchen. Geht es primär um DSGVO-Compliance, Performance-Optimierung oder eine bessere Integration Ihrer Tools? Diese Zielsetzung bestimmt die Auswahl der Lösung.

2. Das richtige Tool wählen

Die Wahl des passenden Tools hängt von Ihren Anforderungen ab. Hier sind einige Optionen:

  • Google Tag Manager Server-Side: Ideal für Unternehmen, die bereits Google-Produkte nutzen, mit starker Community-Unterstützung.
  • Piwik PRO: Fokus auf Datenschutz und Flexibilität beim Hosting.
  • Stape: Speziell für Server-Side-Tracking entwickelt, einfach und skalierbar.
  • Tealium: Bietet umfassende Lösungen für Datenmanagement und Integration.
  • Segment: Stark bei der Datenintegration über verschiedene Plattformen hinweg.

Tipp: Berücksichtigen Sie bei der Auswahl die Kompatibilität mit Ihrer Infrastruktur, die Kosten und den Support.

3. Server einrichten

Richten Sie eine Netzwerkadresse wie tracking.ihredomain.com ein, die als Endpunkt dient. Nutzen Sie einen Webserver in der Cloud (z. B. AWS, Google Cloud) oder einen On-Premise Server. Das erfordert allerdings technisches Know-how, besonders bei der Konfiguration.

4. Datenerfassung

Leiten Sie Nutzer-Interaktionen wie Klicks oder Seitenaufrufe an Ihren Server statt an Drittanbieter. Passen Sie Ihre Website dafür an, etwa über Skripte oder Tag-Management. Das sorgt für eine saubere Datenerfassung.

5. Datenverarbeitung und an Analytics-Plattformen weiterleiten

Bereinigen und filtern Sie die Rohdaten auf dem Server, bevor sie an Analytics-Plattformen gehen. Sie können Daten auch anreichern, z. B. mit Nutzersegmenten. Das verbessert die Datenqualität deutlich.

6. Integration mit bestehenden Systemen

Verknüpfen Sie das Tracking mit bestehenden Systemen wie CRM (z. B. Salesforce) oder Marketing-Tools. So entsteht ein durchgängiger Datenfluss. Das steigert den Nutzen für Analysen und Kampagnen.

7. Testen

Prüfen Sie, ob alle Events korrekt ankommen und die Datenqualität stimmt. Nutzen Sie Debugging-Tools oder Logs, um Fehler zu finden. Testen Sie auch bei hohem Traffic, um Stabilität sicherzustellen.

Fazit: Server-Side Tracking als zukunftssichere Lösung

Server-Side Tracking bringt im Vergleich zum klassischen Client-Side Tracking klare Vorteile. Mit dieser Tracking-Technologie werden Daten direkt auf dem eigenen Server verarbeitet – das verbessert die DSGVO-Compliance und sorgt für eine spürbare Performance-Optimierung. Außerdem kann es das Tracking ohne Einwilligung vereinfachen, weil weniger Daten an Drittdienste weitergegeben werden. 

Ein zusätzlicher Pluspunkt: Durch serverseitige Verschlüsselung und Datenfilterung lassen sich personenbezogene Informationen schützen und technisch auf ein Minimum reduzieren. So gelingt modernes Tracking datensparsam und compliant.

Mehr zum Thema Tracking & Analytics:

Sie benötigen Unterstützung bei der Implementierung oder haben weiterführende Fragen? Gerne erläutern wir Ihnen als Digital Analytics Agentur die Vor- und Nachteile der gängigen Tracking- und Tag-Management-Lösungen.

Zudem bieten wir Ihnen ein Digital Analytics Seminar an, welches je nach Ihren Wünschen bei Ihnen im Haus, in unseren Räumlichkeiten oder online stattfindet. Im Seminar werden die Themen von der Tool-Integration über KPIs und Reporting behandelt. 

Nehmen Sie noch heute Kontakt mit uns auf und profitieren Sie von den Vorteilen eines individuellen Trackingkonzepts.

Der IT-WINGS Blog -
Immer auf dem neusten Stand bleiben